Der polnische Außenminister Jacek Czaputowicz hat Donald Trumps Plan verteidigt, seine in Europa stationierten Truppen Richtung Osten zu verlegen. "Die Präsenz der amerikanischen Truppen in Polen spielt eine sehr wichtige abschreckende Rolle, wichtiger als die gleiche Truppenpräsenz weiter im Westen", sagte Czaputowicz in einem Interview. Er hoffe, beim Besuch des US-Präsidenten in Warschau mehr zu erfahren.

Die USA wollen ihre Truppen in Polen von 4.500 auf 5.500 aufstocken. Der US-Präsident hat aber ankündigt, keine zusätzlichen Soldaten schicken zu wollen, sondern 1.000 innerhalb Europas zu versetzen. Als mögliches Herkunftsland nannte er im Juni Deutschland. "Die Entscheidung liegt bei den Amerikanern", sagte Czaputowicz. Er sagte zwar, dass auch die US-Soldaten in Deutschland eine wichtige Rolle spielten, verwies aber darauf, dass deren Zahl sehr viel größer sei.

Polen sei ernsthaft beunruhigt über seine Sicherheitslage. "Wir müssen bereit sein für den Fall, dass Russland weiter internationales Recht brechen oder aggressive Politik betreiben will", sagte Czaputowicz. "Russland wird sich den Einsatz militärischer Mittel zweimal überlegen, wenn es die Präsenz internationaler Truppen sieht – besonders amerikanischer."

Mit 35.000 Soldaten und 17.000 zivilen Mitarbeitern ist Deutschland derzeit der mit Abstand größte US-Truppenstandort in Europa. Trump begründet seine Überlegungen zur Truppenverschiebung von Deutschland nach Polen mit den aus seiner Sicht mangelnden Militärausgaben Berlins. Der US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, hatte den Ton in der vergangenen Woche noch einmal verschärft. "Es ist wirklich beleidigend zu erwarten, dass der US-Steuerzahler weiter mehr als 50.000 Amerikaner in Deutschland bezahlt, aber die Deutschen ihren Handelsüberschuss für heimische Zwecke verwenden", sagte er. 

Der US-Präsident will Polen auf seiner Europareise Ende August besuchen, auf der er auch in Frankreich und Dänemark Station machen wird – nicht aber in Deutschland. Obwohl Deutschland traditionell einer der engsten Verbündeten der USA ist, hat Trump der Regierung noch keinen offiziellen Besuch abgestattet.